Kurs:Mathematik für Anwender/Teil I/36/Klausur mit Lösungen/kontrolle
Aufgabe | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | |
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Punkte | 3 | 3 | 3 | 2 | 3 | 4 | 6 | 3 | 4 | 2 | 6 | 4 | 4 | 3 | 3 | 5 | 2 | 4 | 64 |
Aufgabe (3 Punkte)
- Man nennt die Menge
die Produktmenge der Mengen und .
- Die
Abbildung
heißt komplexe Konjugation.
- Die Konvergenz gegen bedeutet, dass es zu jedem reellen ein derart gibt, dass für alle die Abschätzung
gilt.
- Man sagt, dass in einem Punkt
ein isoliertes lokales Minimum besitzt, wenn es ein
derart gibt, dass für alle
mit
und
die Abschätzung
gilt.
- Der Arkussinus
ist die Umkehrfunktion der reellen Sinusfunktion.
- Das System
Aufgabe (3 Punkte)
- Ein von verschiedenes Polynom vom Grad besitzt maximal Nullstellen.
- Es sei
ein offenes Intervall und
ein Punkt. Es seien
stetige Funktionen, die auf differenzierbar seien mit und mit für . Es sei vorausgesetzt, dass der Grenzwert
existiert. Dann existiert auch der Grenzwert
- Es sei ein
Körper und .
Dann ist die Determinante
multilinear. D.h., dass für jedes , für je Vektoren und für die Gleichheit
und für die Gleichheit
Aufgabe (3 Punkte)
In Beweisen findet man häufig die Formulierung „Wir nehmen (jetzt, also) an“. Welche Bedeutungen im Beweis kann diese Formulierung haben?
Lösung Annahme/Funktion im Beweis/Aufgabe/Lösung
Aufgabe (2 (0.5+0.5+0.5+0.5) Punkte)
Wir betrachten die Wertetabelle
- Berechne .
- Berechne .
- Berechne .
- Berechne .
Es ist
Aufgabe (3 (1+2) Punkte)
- Finde eine ganzzahlige Lösung
für die Gleichung
- Zeige, dass
eine Lösung für die Gleichung
ist.
- ist eine ganzzahlige Lösung.
- Es ist
Aufgabe (4 Punkte)
Beweise
Der Induktionsanfang bei ist klar. Unter Verwendung der Pascalschen Rekursionsformel und der Induktionsvoraussetzung ist
Aufgabe (6 Punkte)
Es sei ein Körper und sei der Polynomring über und sei ein Polynom, das eine Zerlegung in Linearfaktoren besitze. Es sei ein Teiler von . Zeige, dass ebenfalls eine Zerlegung in Linearfaktoren besitzt, wobei die Vielfachheit eines Linearfaktors in durch seine Vielfachheit in beschränkt ist.
Wir arbeiten mit normierten Polynomen und schreiben
mit verschiedenen und führen Induktion über den Grad von . Die Teilbarkeitsbeziehung bedeutet die Existenz eines Polynoms mit
Damit ist insbesondere
Aufgrund der Nichtnullteilereigenschaft in einem Körper gilt oder . Nach Lemma 6.5 (Mathematik für Anwender (Osnabrück 2023-2024)) bedeutet dies, dass oder von geteilt wird. Im zweiten Fall schreiben wir
Aufgrund der Nichtnullteilereigenschaft im Polynomring folgt daraus
und wir können auf die Induktionsvoraussetzung anwenden. Im ersten Fall ist
woraus sich
und somit
ergibt. Die Induktionsvoraussetzung angewendet auf bedeutet, dass in Linearfaktoren zerfällt und dass nur Linearfaktoren aus mit einer Vielfachheit vorkommen, die durch die Vielfachheit von beschränkt ist. Da die Vielfachheiten zu in und in für übereinstimmen und die Vielfachheit von sich um reduziert, dies aber auch beim Übergang von nach zutrifft, folgt die Aussage.
Aufgabe (3 Punkte)
Es sei ein angeordneter Körper und seien Elemente aus . Zeige
Es ist
wobei wir im vorletzten Schritt verwendet haben, dass Quadrate positiv und daher ist.
Aufgabe (4 Punkte)
Da der Limes der Folge nicht ist, gilt für die Bedingung und damit
Es sei vorgegeben. Wegen der Konvergenz von gibt es ein mit
Dann gilt für alle die Abschätzung
Aufgabe (2 Punkte)
Hans will sich ein Frühstücksei kochen. Im Moment, als er das Ei in das kochende Wasser eintaucht, zeigt seine Uhr (die Uhr läuft genau und hat keine Sekundenangabe). Als er das nächste Mal auf die Uhr schaut, zeigt sie an. Bestimme das Infimum, Minimum, Supremum, Maximum der Zeit, die das Ei zwischen den beiden Momenten im Wasser ist.
Wir messen die Zeit in Minuten nach Uhr. Der Eintauchzeitpunkt ist eine Zahl , der rechte Rand ist nicht möglich, da die Uhr dann schon anzeigen würde. Der zweite Moment wird durch beschrieben. Es ist also
und
wobei die Abschätzungen optimal sind. Die Differenz ist nach unten durch
beschränkt. Da diese Abschätzung optimal ist, folgt, dass das Infimum gleich ist und dass das Minimum nicht existiert. Die Differenz ist nach oben durch
beschränkt. Das Supremum ist also und das Maximum existiert nicht.
Aufgabe (6 Punkte)
Beweise den Zwischenwertsatz.
Wir beschränken uns auf die Situation und zeigen die Existenz von einem solchen mit Hilfe einer Intervallhalbierung. Dazu setzt man und , betrachtet die Intervallmitte und berechnet
Bei setzt man
und bei setzt man
In jedem Fall hat das neue Intervall die halbe Länge des Ausgangsintervalls und liegt in diesem. Da es wieder die Voraussetzung erfüllt, können wir darauf das gleiche Verfahren anwenden und gelangen so rekursiv zu einer Intervallschachtelung. Sei die durch diese Intervallschachtelung gemäß Satz 8.12 (Mathematik für Anwender (Osnabrück 2023-2024)) definierte reelle Zahl. Für die unteren Intervallgrenzen gilt und das überträgt sich wegen der Stetigkeit nach dem Folgenkriterium auf den Grenzwert , also . Für die oberen Intervallgrenzen gilt und das überträgt sich ebenfalls auf , also . Also ist .
Aufgabe (4 Punkte)
Es sei
ein reelles Polynom vom Grad . Zeige, dass der Durchschnitt des Graphen der Funktion mit jeder Tangenten an den Graphen aus genau einem Punkt besteht.
Die Tangente zu wird durch
beschrieben. Der Punkt gehört zum Graphen und zur Tangente; wir müssen zeigen, dass kein weiterer Punkt zum Durchschnitt gehört. Nehmen wir an, es gäbe einen weiteren Punkt mit . Dies bedeutet
Dies führt auf
Division durch ergibt
und daraus erhält man
Wegen folgt der Widerspruch
Aufgabe (4 (1+3) Punkte)
- Definiere die Funktion
deren Graph der obere Halbkreis mit Mittelpunkt und Radius ist.
- Bestimme das Taylorpolynom vom Grad zu im Entwicklungspunkt .
- Aus der Kreisgleichung
folgt
- Die Ableitung von ist
und insbesondere . Die zweite Ableitung ist
und insbesondere
Da eine gerade Funktion ist, ist die dritte Ableitung ungerade und deshalb ist
Das Taylorpolynom vom Grad ist somit
Aufgabe (3 Punkte)
Berechne das bestimmte Integral
Wir arbeiten mit der bijektiven Substitution
mit der Umkehrfunktion
und
Somit ist
Aufgabe (3 Punkte)
Es sei ein lineares Gleichungssystem mit zwei Gleichungen in zwei Variablen über gegeben. Die Lösungsmengen der einzelnen Gleichungen seien Geraden. Skizziere die drei Möglichkeiten, wie die Lösungsmenge des Systems aussehen kann.
Lösung Geraden/Q^2/Lösungsverhalten/Aufgabe/Lösung
Aufgabe (5 (2+3) Punkte)
Es sei ein endlicher Körper mit Elementen.
- Zeige, dass die Polynomfunktionen
mit linear unabhängig sind.
- Zeige, dass die Exponentialfunktionen
mit linear unabhängig sind.
- Nach
dem Interpolationssatz
kann man jede Abbildung
eindeutig als ein Polynom vom Grad schreiben. Wegen der Eindeutigkeit sind die Potenzfunktionen linear unabhängig.
- Wir betrachten die -Matrix
In der -ten Spalte stehen alle Werte (eine vollständige Wertetabelle) von (an den Stellen ). Diese Tupel sind nach Teil (1) linear unabhängig. In der -ten Zeile stehen alle Werte der Exponentialfunktion zur Basis (an den Stellen ). Nach Korollar 26.4 (Mathematik für Anwender (Osnabrück 2023-2024)) sind mit den Spalten auch die Zeilen linear unabhängig. Somit sind die Exponentialfunktionen linear unabhängig.
Aufgabe (2 Punkte)
Was ist falsch an der folgenden Argumentation:
„Aussage: Es sei ein Eigenwert zur oberen Dreiecksmatrix
Dann ist
Beweis: Es sei
ein Eigenvektor der Matrix zum Eigenwert . Dies bedeutet die Gleichheit
Diese Gleichheit bedeutet die entsprechende Gleichheit in jeder Zeile. Speziell ergibt sich für die letzte Zeile die Bedingung
Da als Eigenvektor von verschiedenen sein muss, kann man durch dividieren und erhält . “
Es ist zwar
dies bedeutet aber nur, dass mindestens eine Komponente nicht ist. Der letzte Eintrag kann sein, und dann kann man die behauptete Division nicht durchführen.
Aufgabe (4 Punkte)
Bestimme das charakteristische Polynom, die Eigenwerte mit Vielfachheiten und die Eigenräume zur reellen Matrix
Das charakteristische Polynom ist
Somit sind , und die Eigenwerte mit algebraischer und geometrischer Vielfachheit . Der Eigenraum zu ist der Kern von , dieser ist
Der Eigenraum zu ist der Kern von , dieser ist
Der Eigenraum zu ist der Kern von , dieser ist