Kurs:Lineare Algebra/Teil I/46/Klausur mit Lösungen
Aufgabe | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Punkte | 3 | 3 | 2 | 4 | 3 | 3 | 4 | 4 | 0 | 8 | 3 | 2 | 5 | 7 | 3 | 3 | 0 | 0 | 4 | 0 | 61 |
Aufgabe (3 Punkte)
Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe.
- Die Disjunktheit von Mengen und .
- Die lineare Unabhängigkeit von Vektoren in einem -Vektorraum .
- Eine
lineare Abbildung
zwischen den -Vektorräumen und .
- Ein Eigenwert zu einer
linearen Abbildung
auf einem - Vektorraum .
- Eine trigonalisierbare lineare Abbildung , wobei ein endlichdimensionaler - Vektorraum ist.
- Eine
affin-lineare
Abbildung
zwischen den affinen Räumen und über den - Vektorräumen bzw. .
- Die Mengen und heißen disjunkt, wenn ihr Durchschnitt ist.
- Die Vektoren heißen linear unabhängig, wenn eine Gleichung
nur bei für alle möglich ist.
- Eine
Abbildung
heißt lineare Abbildung, wenn die beiden folgenden Eigenschaften erfüllt sind.
- für alle .
- für alle und .
- Ein Element heißt ein Eigenwert zu , wenn es einen von verschiedenen Vektor mit
gibt.
- Es sei ein Körper und ein endlichdimensionaler - Vektorraum. Eine lineare Abbildung heißt trigonalisierbar, wenn sie bezüglich einer geeigneten Basis durch eine obere Dreiecksmatrix beschrieben wird.
- Eine
Abbildung
heißt affin-linear, wenn es eine lineare Abbildung
mit
für alle und gilt.
Aufgabe (3 Punkte)
Formuliere die folgenden Sätze.
- Die Dimensionsabschätzung für den Durchschnitt von Untervektorräumen.
- Der Satz über Zeilenrang und Spaltenrang.
- Der Satz über die Charakterisierung einer diagonalisierbaren Abbildung.
- Es sei ein
Körper
und
ein
endlichdimensionaler
-
Vektorraum der
Dimension
und es seien
Untervektorräume
der Dimension
bzw. .
Dann ist
- Es sei ein Körper und sei eine - Matrix über . Dann stimmt der Spaltenrang mit dem Zeilenrang überein.
- Es sei ein
Körper
und es sei ein
endlichdimensionaler
-
Vektorraum.
Es sei
eine lineare Abbildung. Dann sind folgende Aussagen äquivalent.
- ist diagonalisierbar.
- Es gibt eine Basis von derart, dass die beschreibende Matrix eine Diagonalmatrix ist.
- Für jede beschreibende Matrix bezüglich einer Basis gibt es eine
invertierbare Matrix
derart, dass
eine Diagonalmatrix ist.
Aufgabe (2 Punkte)
Die Absetzmulde ist voll mit Schutt und soll durch eine leere Mulde ersetzt werden, die das Absetzkipperfahrzeug bringt, das auch die volle Mulde mitnehmen soll. Auf dem Fahrzeug und auf dem Garagenvorplatz, wo die volle Mulde steht, ist nur Platz für eine Mulde. Dafür kann die Straße als Zwischenablage genutzt werden. Wie viele Ladevorgänge sind vor Ort nötig, bis der Gesamtaustausch vollständig abgeschlossen ist?
- Leere Mulde auf dem Straßenplatz abladen.
- Volle Mulde auf Fahrzeug hochladen.
- Volle Mulde auf dem Straßenplatz abladen.
- Leere Mulde auf Fahrzeug hochladen.
- Leere Mulde auf den Garagenvorplatz abladen.
- Volle Mulde auf Fahrzeug hochladen.
Es sind also sechs Ladevorgänge nötig.
Aufgabe (4 (1+1+1+1) Punkte)
Bestimme, welche der folgenden Wertetabellen Abbildungen zwischen den angegebenen Mengen festlegen. Welche sind injektiv, welche surjektiv, welche bijektiv?
- ,
,
- ,
,
- ,
,
- ,
,
- Es handelt sich um eine Abbildung. Diese ist nicht injektiv, da zweifach getroffen wird, und nicht surjektiv, da nicht getroffen wird.
- Es handelt sich um keine Abbildung, da für die kein Wert festgelegt ist.
- Es handelt sich um eine Abbildung. Sie ist injektiv, aber nicht surjektiv (und somit nicht bijektiv), da nicht getroffen wird.
- Es handelt sich um eine Abbildung. Diese ist injektiv und surjektiv, also auch bijektiv.
Aufgabe (3 Punkte)
Zwei Personen, und , liegen unter einer Palme, besitzt Fladenbrote und besitzt Fladenbrote. Eine dritte Person kommt hinzu, die kein Fladenbrot besitzt, aber Taler. Die drei Personen werden sich einig, für die Taler die Fladenbrote untereinander gleichmäßig aufzuteilen. Wie viele Taler gibt an und an ?
Es gibt insgesamt Fladenbrote, sodass also jede Person Brote isst. Somit gibt genau Brot an ab und gibt Brote an ab. gibt also -mal soviel ab wie und bekommt daher Taler, und bekommt einen Taler von .
Aufgabe (3 Punkte)
Es sei ein lineares Gleichungssystem mit zwei Gleichungen in zwei Variablen über gegeben. Die Lösungsmengen der einzelnen Gleichungen seien Geraden. Skizziere die drei Möglichkeiten, wie die Lösungsmenge des Systems aussehen kann.
Lösung Geraden/Q^2/Lösungsverhalten/Aufgabe/Lösung
Aufgabe (4 Punkte)
Löse das inhomogene Gleichungssystem
Wir eliminieren zuerst die Variable , indem wir die zweite und die dritte Gleichung übernehmen und hinzunehmen. Dies führt auf
Nun eliminieren wir die Variable , indem wir (bezogen auf das vorhergehende System) und ausrechnen. Dies führt auf
Mit ergibt sich
und
Rückwärts gelesen ergibt sich
und
Aufgabe (4 Punkte)
Beweise den Satz über die Dimension eines Untervektorraum .
Es sei . Jede linear unabhängige Familie in ist auch linear unabhängig in . Daher kann es aufgrund des Basisaustauschsatzes in nur linear unabhängige Familien der Länge geben. Es sei derart, dass es in eine linear unabhängige Familie mit Vektoren gibt, aber nicht mit Vektoren. Es sei eine solche Familie. Diese ist dann insbesondere eine maximal linear unabhängige Familie in und daher wegen Satz 7.11 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)) eine Basis von .
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (8 (4+2+2) Punkte)
Es sei ein
endlichdimensionaler
-
Vektorraum
und
ein
Untervektorraum.
a) Zeige, dass es Linearformen auf mit
gibt.
b) Zeige, dass jeder Untervektorraum
der Kern einer linearen Abbildung auf
(in einen )
ist.
c) Zeige, dass jeder Untervektorraum des der Lösungsraum eines
linearen Gleichungssystems
ist.
a) Es sei eine Basis von , die wir zu einer Basis von ergänzen. Es sei die Dualbasis dazu, wobei die Linearformen sind. Wir behaupten
Wegen
für ist
für . Für einen Vektor
mit ist ein
für . Doch dann ist auch
und gehört nicht zum Durchschnitt der Kerne.
b) Die Linearformen aus Teil a) kann man zusammen als eine lineare Abbildung
schreiben. Dabei ist
c)
Es sei nun
und es sei
eine lineare Abbildung, deren Kern gleich ist. Bezüglich der Standardbasen wird durch eine Matrix beschrieben. Dann ist genau dann, wenn ist, und dies bedeutet gerade, dass eine Lösung des durch die Zeilen gegebenen linearen Gleichungssystems ist.
Aufgabe (3 Punkte)
Es ist . Gibt es neben der weitere natürliche (ganze, reelle, komplexe) Zahlen , die die Gleichung
erfüllen?
Es gibt noch die ganzzahligen Lösungen
(Summe und Produkt der drei aufeinanderfolgenden Zahlen ist ) und
(Summe und Produkt der drei aufeinanderfolgenden Zahlen ist ). Die Gleichung ist eine polynomiale Gleichung vom Grad , daher gibt es über einem beliebigen Körper keine weiteren Lösungen.
Aufgabe (2 Punkte)
Es ist
und
Daher ist
Aufgabe (5 Punkte)
Bestimme die Eigenwerte und die Eigenräume der durch die Matrix
gegebenen linearen Abbildung
Das charakteristische Polynom ist
Dies ergibt zunächst den Eigenwert . Durch quadratisches Ergänzen (oder direkt) sieht man für den quadratischen Term die Nullstellen und , die die weiteren Eigenwerte sind. Da es drei verschiedene Eigenwerte gibt ist klar, dass zu jedem Eigenwert der Eigenraum eindimensional ist.
Eigenraum zu : Man muss die Lösungsmenge von
bestimmen. Eine Lösung ist offenbar der Spaltenvektor , sodass der Eigenraum zu gleich ist.
Eigenraum zu : Man muss die Lösungsmenge von
bestimmen. Eine Lösung ist offenbar der Spaltenvektor , sodass der Eigenraum zu gleich ist.
Eigenraum zu : Man muss die Lösungsmenge von
bestimmen. Eine Lösung ist offenbar der Spaltenvektor , sodass der Eigenraum zu gleich ist.
Aufgabe (7 Punkte)
Beweise den Satz über die Summe von Haupträumen.
Es sei
das charakteristische Polynom, das nach Satz 25.10 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)) in Linearfaktoren zerfällt, wobei die verschieden seien. Wir führen Induktion über . Bei gibt es nur einen Eigenwert und nur einen Hauptraum. Nach Korollar 24.3 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)) ist dann auch das Minimalpolynom von der Form und daher ist . Es sei die Aussage nun für kleineres bewiesen. Wir setzen und und sind damit in der Situation von Lemma 26.10 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)) und Satz 26.12 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)). Wir haben also eine direkte Summenzerlegung in - invariante Untervektorräume
Das charakteristische Polynom ist nach Lemma 23.7 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)) das Produkt der charakteristischen Polynome der Einschränkungen auf die beiden Räume. Nach Satz 26.12 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)) ist das charakteristische Polynom der Einschränkung auf den ersten Hauptraum, daher muss das charakteristische Polynom der Einschränkung auf sein. Das heißt insbesondere, dass diese Einschränkung ebenfalls trigonalisierbar ist. Nach der Induktionsvoraussetzung ist also die direkte Summe der Haupträume zu und daraus ergibt sich insgesamt die direkte Summenzerlegung für und für .
Aufgabe (3 Punkte)
Es sei ein Körper, ein - Vektorraum und
eine lineare Abbildung. Zeige, dass die durch
definierte Teilmenge von ein - invarianter Unterraum ist.
Es ist . Wenn ist, sagen wir , so ist natürlich auch , also für jeden Skalar . Es seien mit und . Es sei . Dann ist auch und daher ist auch , also . Es liegt also ein Untervektorraum vor.
Zum Beweis der Invarianz sei mit . Dann wird von annulliert, gehört also ebenfalls zu .
Aufgabe (3 Punkte)
Eine lineare Abbildung
werde bezüglich der Standardbasis durch die Matrix
beschrieben. Finde eine Basis, bezüglich der durch die Matrix
beschrieben wird.
Es ist
und
Der Vektor gehört nicht zum Kern von , daher kann man aus den sukzessiven Bildern davon eine Basis wie gewünscht herstellen. Es ist
und
Daher ist
eine Basis, bezüglich der die jordansche Normalform
vorliegt.
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (4 Punkte)
Finde eine affine Basis für die Lösungsmenge der inhomogenen Gleichung
Eine spezielle Lösung der Gleichung ist durch
gegeben. Für die zugehörige homogene Gleichung sind
Lösungen, die offenbar linear unabhängig sind. Da der Rang des Gleichungssystems ist, handelt es sich um eine Basis des Lösungsraumes der homogenen Gleichung. Daher bildet
eine affine Basis der Lösungsmenge der inhomogenen Gleichung.
Aufgabe (0 Punkte)