Kurs:Körper- und Galoistheorie/17/Klausur mit Lösungen
Aufgabe | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | |
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Punkte | 3 | 3 | 0 | 0 | 1 | 3 | 3 | 0 | 0 | 0 | 0 | 8 | 0 | 12 | 0 | 0 | 33 |
Aufgabe (3 Punkte)
Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe.
- Ein irreduzibles Element in einen kommutativen Ring .
- Ein Ideal in einem kommutativen Ring .
- Ein separables Polynom über einem Körper .
- Eine (endliche) Galoiserweiterung .
- Eine auflösbare Körpererweiterung .
- Ein aus einer Teilmenge einer Ebene konstruierbarer Punkt .
- Eine Nichteinheit in einem kommutativen Ring heißt irreduzibel, wenn eine Faktorisierung nur dann möglich ist, wenn einer der Faktoren eine Einheit ist.
- Ein Ideal ist eine nichtleere Teilmenge , für die die beiden folgenden Bedingungen erfüllt sind:
- Für alle ist auch .
- Für alle und ist auch .
- Ein Polynom heißt separabel, wenn es über keinem Erweiterungskörper mehrfache Nullstellen besitzt.
- Eine endliche Körpererweiterung heißt eine Galoiserweiterung, wenn
gilt.
- Eine Körpererweiterung heißt auflösbar, wenn es eine Radikalerweiterung mit gibt.
- Ein Punkt heißt aus konstruierbar,
wenn es eine Folge von Punkten
derart gibt, dass jeweils aus in einem Schritt konstruierbar ist.
Aufgabe (3 Punkte)
Formuliere die folgenden Sätze.
- Der Satz von Lagrange für die Ordnung eines Elementes.
- Der Satz über die Konstruktion von Zerfällungskörpern.
- Der Satz über die Beschreibung der Galoisgruppe von Kreisteilungskörpern über .
- Es sei eine endliche Gruppe und sei ein Element. Dann teilt die Ordnung von die Gruppenordnung.
- Es sei ein Körper und ein Polynom aus . Dann gibt es einen Erweiterungskörper derart, dass über in Linearfaktoren zerfällt.
- Es sei der
-
te Kreisteilungskörper.
Dann ist
eine
Galoiserweiterung
mit der
Galoisgruppe
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (1 Punkt)
Zeige, dass das Bild eines Ideals unter einem Ringhomomorphismus nicht unbedingt wieder ein Ideal ist.
Beispielsweise ist in ein Ideal (das Einheitsideal), aber ist als Teilmenge von kein Ideal.
Aufgabe (3 Punkte)
Es sei eine Gruppe. Zeige, dass sich Gruppenelemente und Gruppenhomomorphismen von nach über die Korrespondenz
entsprechen.
Es sei fixiert. Dass die Abbildung
ein Gruppenhomomorphismus ist, ist eine Umformulierung der Potenzgesetze. Wegen erhält man aus der Potenzabbildung das Gruppenelement zurück. Umgekehrt ist ein Gruppenhomomorphismus durch eindeutig festgelegt, da für positiv und für negativ gelten muss.
Aufgabe (3 Punkte)
Beweise den Isomorphiesatz für Gruppen.
Wir wenden Satz 5.10 (Körper- und Galoistheorie (Osnabrück 2018-2019)) auf und die kanonische Projektion an. Dies induziert einen Gruppenhomomorphismus
mit , der surjektiv ist. Sei und . Dann ist
also . Damit ist , d.h. der Kern von ist trivial und nach Lemma 4.9 (Körper- und Galoistheorie (Osnabrück 2018-2019)) ist auch injektiv.
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (8 (3+5) Punkte)
Es seien und sei
a) Zeige, dass es ein Polynom der Form
mit gibt.
b) Es seien nun zusätzlich
und
verschiedene Primzahlen. Zeige, dass das Polynom aus Teil a) das Minimalpolynom zu ist.
a) Es ist
und
Es ist also eine - Linearkombination aus und . Daher kann man auch als -Linearkombination von und ausdrücken, und dies ergibt ein annullierendes Polynom wie gewünscht.
b) Es ist
wobei die Teilerweiterungen den Grad zwei besitzen. Daher hat nach der Gradformel die Gesamterweiterung den Grad vier. Wegen
kommt als Grad des Minimalpolynoms nur in Frage. Wegen ist die irrationale Zahl , sodass der Grad eins ausgeschlossen ist. Es ist
Durch Subtraktion mit
ergibt sich
und damit
und letztlich
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (12 Punkte)
Beweise den Satz über die galoistheoretische Charakterisierung von auflösbaren Körpererweiterungen in Charakteristik .
Es sei zuerst die Körpererweiterung auflösbar, und zwar sei eine Körpererweiterung derart, dass eine Radikalerweiterung ist. Es sei dabei ein gemeinsamer „Radikalexponent“ der beteiligten einfachen Radikalerweiterungen. Da wir in Charakteristik sind, können wir zu eine -te primitive Einheitswurzel adjungieren und erhalten eine -Radikalerweiterung . Wir ersetzen durch seine normale Hülle , die nach Lemma 22.5 (Körper- und Galoistheorie (Osnabrück 2018-2019)) ebenfalls eine -Radikalerweiterung von ist. Da wir in Charakteristik sind, ist eine Galoiserweiterung. Wir können also davon ausgehen, dass eine Kette
vorliegt, wobei galoissch ist und wo die sukzessiven Körpererweiterungen einfache Radikalerweiterungen sind. Es sei und wir setzen
Dabei gelten nach Lemma 16.3 (Körper- und Galoistheorie (Osnabrück 2018-2019)) (2) die natürlichen Inklusionen
Da die Zwischenerweiterungen für einfache Radikalerweiterungen und in die benötigten Einheitswurzeln vorhanden sind, folgt aus Satz 18.5 (Körper- und Galoistheorie (Osnabrück 2018-2019)), dass es sich um Galoiserweiterungen mit abelscher Galoisgruppe handelt. Aufgrund von Satz 17.5 (Körper- und Galoistheorie (Osnabrück 2018-2019)) (2) sind daher die Normalteiler in und die Restklassengruppen sind kommutativ. Die Erweiterung besitzt nach Aufgabe 20.21 (Körper- und Galoistheorie (Osnabrück 2018-2019)) ebenfalls eine abelsche Galoisgruppe. Daher liegt insgesamt eine Filtrierung vor, die als auflösbar erweist. Da eine Galoiserweiterung ist, gilt wieder nach Satz 17.5 (Körper- und Galoistheorie (Osnabrück 2018-2019)) die Beziehung
sodass auch wegen
Lemma 21.3 (Körper- und Galoistheorie (Osnabrück 2018-2019))
eine auflösbare Gruppe ist.
Es sei nun vorausgesetzt, dass die Galoisgruppe auflösbar ist, und sei
eine Filtrierung mit Untergruppen derart, dass jeweils ein Normalteiler ist mit abelscher Restklassengruppe . Wir setzen , sodass nach Lemma 16.3 (Körper- und Galoistheorie (Osnabrück 2018-2019)) (1) und Satz 16.6 (Körper- und Galoistheorie (Osnabrück 2018-2019)) die Körperkette
vorliegt. Dabei sind nach Korollar 16.7 (Körper- und Galoistheorie (Osnabrück 2018-2019)) die Körpererweiterungen galoissch, und ihre Galoisgruppen sind gemäß Satz 17.1 (Körper- und Galoistheorie (Osnabrück 2018-2019)). Da die Normalteiler in sind, sind aufgrund von Satz 17.5 (Körper- und Galoistheorie (Osnabrück 2018-2019)) die Körpererweiterungen galoissch mit Galoisgruppe . Diese sukzessiven Erweiterungen sind also Galoiserweiterungen mit abelscher Galoisgruppe. Es sei der Exponent von . Es sei ein -ter Kreisteilungskörper, also ein Zerfällungskörper von über , und sei eine -te primitive Einheitswurzel. Es ist somit . Wir setzen (innerhalb von ) und haben dann die Körperkette
Hierbei gilt . Nach Satz 20.7 (Körper- und Galoistheorie (Osnabrück 2018-2019)) ist ebenfalls galoissch, und es gilt die Untergruppenbeziehung
sodass diese Galoisgruppen auch abelsch sind. Da die -te primitive Einheitswurzel zu gehört, sind die Erweiterungen
allesamt
Kummererweiterungen
und damit nach
Korollar 18.4 (Körper- und Galoistheorie (Osnabrück 2018-2019))
auch
Radikalerweiterungen.
Da auch
eine
(einfache)
Radikalerweiterung ist, ist insgesamt
eine Radikalerweiterung, die umfasst. Somit ist
auflösbar.
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (0 Punkte)